Die Normalität mancher ist der Untergang vieler! Regisseur Jonathan Glazer hat in seinem brillanten Film eine besondere Form gefunden, an die Shoah zu erinnern, nichts vom Grauen zu zeigen und doch alles spüren zu lassen. Sandra Hüller und Christian Friedel spielen die Banalität des Bösen furchtlos und entschlossen.
Der Film beleuchtet die Schrecken des Holocaust aus der Perspektive von Rudolf und Hedwig Höss, dem Kommandanten von Auschwitz und seiner Familie, die in ihrem Bilderbuchheim Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager ein äußerst privilegiertes Leben führen. Es fehlt ihnen an nichts. Für Hedwig ist das Haus der Inbegriff der Idylle, der gepflegte Garten mit Obstbäumen und Blumen ihr ganzer Stolz. Aber wenige Meter weiter gibt Rudolf Höss täglich Befehle, aufgrund derer mehr als eine Million Menschen im KZ Auschwitz ermordet und in den Krematorien verbrannt werden. Kino als Warnung vor der unvorstellbaren Wiederholbarkeit der Geschichte.
In scharfen Bildern zeigt Glazer diese Menschen, die es sich im Schatten des Grauens gemütlich eingerichtet haben. Der Oscar-Kandidat lässt einen tief erschüttert und fassungslos zurück.
Oscars 2024: Bester Internationaler Film, Bester Ton
Freigegeben ab 12 Jahren. (Die Begleitung eines Erwachsenen verringert die Altersgrenze nicht.)
– Neue Züricher Zeitung
– Programmkino.de